Campen in der Wildnis.
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Die Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen.

Wildcampen mit dem Wohnmobil in Europa: Das musst du wissen

Was ist Wildcampen?

Campen am Strand.
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Die Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen.

Wildcampen nennt man das Übernachten in der freien Natur abseits von offiziellen Camping- oder Stellplätzen. Du schlägst dein Camp einfach direkt an einer Stelle auf, die dir gut gefällt.

Was cool ist:

Beim Wildcampen kannst du die unberührte Natur genießen, ohne von lauten Nachbarn gestört zu werden. Außerdem sparst du dir die Kosten für einen Stellplatz.

Einziger Nachteil: Du musst auf etwas Komfort verzichten. Toiletten oder einen Kiosk findest du eher selten in der Wildnis. Wenn du also Wert auf solche Annehmlichkeiten legst, bist du wahrscheinlich auf einem Campingplatz besser aufgehoben.

Wildcampen mit dem Wohnmobil

VW Grand California auf Sardinien.

Vor allem mit dem Wohnmobil ist Wildcampen verlockend. Einfach das Fahrzeug beladen, spontan losfahren und dort halten, wo es dir gefällt. Im neuen California bist du ziemlich autark unterwegs, musst nicht groß aufbauen und wieder zusammenpacken. Nur eine Toilette fehlt. Im Grand California hast du sogar dein eigenes, komplettes Badezimmer mit Dusche und Toilette direkt an Bord. Was will man mehr?

Aber Achtung: Nicht überall ist das Campen einfach so erlaubt. Die Regelungen unterscheiden sich von Land zu Land und auch auf regionaler und lokaler Ebene kann es Unterschiede geben.

Wir zeigen dir, ob und – wenn ja – an welchen Orten das freie Stehen mit dem Wohnmobil erlaubt ist. Wir erklären dir die Regelungen der beliebtesten Reiseländer in Europa: Damit du schon vor der Abreise bestens informiert bist. Da sich Regelungen aber auch immer mal wieder ändern können, empfehlen wir dir, dich vor deiner Abreise noch mal umfangreich selbstständig zu informieren – so bist du auf der sicheren Seite und erlebst vor Ort keine bösen Überraschungen.

Wo du nicht stehen solltest

Ob mit oder ohne Wohnmobil: Generell verboten ist Wildcampen …

… in Nationalparks/Naturschutzgebieten.

… auf Privatgrundstücken ohne Erlaubnis des Besitzers. Du solltest immer die Genehmigung des Eigentümers einholen, wenn du auf privatem Grund übernachten willst.

… auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Steilküste am Meer.

Wo in Europa ist Wildcampen erlaubt?

Sonnernuntergang über Bergen am Meer.
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Skandinavien ist ein beliebtes Reiseziel für Camper. Kein Wunder, denn hier gilt das sogenannte „Jedermannsrecht“. Das erlaubt das Kampieren auf öffentlichen Flächen. Allerdings gilt es nur eingeschränkt für Wohnwagen und Wohnmobile, um Schäden an der Natur zu verhindern.

In Schweden, Norwegen oder Finnland darfst du mit deinem Camper in der Regel nicht mitten im Wald, aber immerhin auf öffentlichen Parkplätzen, am Straßenende oder direkt am Strand für die Nacht parken.

Achte auch auf den Abstand zu Wohnhäusern und nimm Rücksicht auf die Privatsphäre der Anwohner. Dieses Abstandhalten ist in Finnland keine reine Höflichkeit, sondern Pflicht. Orientiere dich dabei an deiner Aussicht: Du solltest keine Wohnhäuser in direkter Sichtweite haben.

Den Platz musst du natürlich immer so verlassen, wie du ihn vorgefunden hast. Nimm also bitte deinen Müll immer mit und entsorge ihn richtig.

Was ist das „Jedermannsrecht“?

Was ist das „Jedermannsrecht“?

Campen am Wasser.

Der Begriff Jedermannsrecht kommt vom schwedischen Original „allemansrätten“: In den skandinavischen Ländern ist es, mit Ausnahme von Dänemark, erlaubt, außerhalb von Campingplätzen zu übernachten. Allerdings nur für ein bis zwei Nächte. Eigentlich ist dieses Recht für das Zelten in der Natur gedacht. Du darfst dich zwar auch darauf berufen, wenn du mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs bist, aber dann nicht mitten im Wald, sondern nur auf öffentlichen Parkplätzen, am Straßenende oder direkt am Strand.

Darf man auch in anderen europäischen Ländern frei mit dem Wohnmobil stehen?

Schottische Highlands.

Ja, nicht nur Skandinavien erlaubt das Wildcampen. Auch andere Länder sind dafür offen:

In Schottland darf man mit dem Wohnmobil übernachten, wenn man in einem angemessenen Abstand (15–20 Meter) von öffentlichen Straßen parkt. Dabei solltest du dich an die Richtlinien des „Scottish Outdoor Access Code“ halten. Stehst du auf Privatgrund, musst du vorab den Eigentümer um Erlaubnis bitten.

In Lettland, Litauen und Estland gilt das „Jedermannsrecht“ zwar nicht offiziell. Aber das freie Stehen auf öffentlichem Grund im Wohnmobil wird an vielen Stellen zumindest für eine Nacht gestattet.

Camper auf einem Waldweg.

Ist Wildcampen im Wohnmobil in Deutschland erlaubt?

Leider nein. Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt. Die genaue Regelung variiert je nach Bundesland. Dementsprechend unterscheidet sich auch, was erlaubt ist und was nicht.

Wildcampen über Nacht.

Zum Beispiel gibt es in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein Ausnahmen für alle, die ohne Wohnwagen reisen. Bist du also zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, darfst du für eine Nacht dort dein Zelt aufschlagen. Das gilt aber nicht in einigen Naturschutzgebieten. Erkundige dich also am besten vorher genau. Zusätzlich gibt es in einigen Bundesländern auch Trekkingplätze für Camper – allerdings nur, wenn sie zelten.

Für Wohnmobilfahrer gilt generell: Das Fahrzeug darf man nicht einfach an einem beliebigen Ort oder in der Natur abstellen, um dort zu übernachten. Aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel: Hältst du an, um deinen Van nach einer Panne o. Ä. wieder fahrtüchtig zu machen, darfst du für bis zu zehn Stunden außerhalb von Camping- oder Stellplätzen stehen. Typisches Campingverhalten ist aber ein No-go.

Darum ist Wildcampen in Deutschland verboten

Wildcampen verstößt oft gegen das Landesnaturschutz- und/oder das Bundesnaturschutzgesetz. Zwar sind ruhiges Verhalten und den eigenen Müll entsorgen immer gut. Aber hier eben nicht genug. Wer campt, stört die Natur. Vor allem Tiere ergreifen bei der Anwesenheit von Menschen die Flucht. Sie wählen dann zur Not einen anderen Lebensraum – diesen Eingriff kann niemand wollen, deshalb gibt es diese Regelungen.

Übernachtest du aber deswegen nicht in der Natur, sondern in einem Wohngebiet, können sich Anwohner durch deine Anwesenheit gestört fühlen. Es allen recht zu machen, ist also schwer. Ob sich also Mensch oder Tier mit Wildcampern unwohl fühlen: Mit dem Wohnmobil steuerst du in Deutschland am besten einen Campingplatz an.

Camper bei Nacht.

Österreich und Schweiz

Das Wildcampen ist in Österreich und in der Schweiz offiziell nicht erlaubt, wird aber häufiger toleriert. Bevor du in eine unangenehme Situation gerätst, solltest du dir aber besser einen Campingplatz suchen.

Better safe than sorry.

Gut zu wissen:

Gut zu wissen:

Camper an einem Strand.
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Die Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Wildcampen zwar offiziell verboten, das Rasten aber erlaubt. Das heißt, du darfst für eine Nacht an einem Ort stehen bleiben. Typisches Campingverhalten ist aber auch hier nicht erlaubt. Campingtisch und -stühle bleiben also besser im Wagen.

Länder, in denen Wildcampen mit dem Wohnmobil generell verboten ist:

  • Italien
  • Spanien
  • Kroatien
  • Slowenien
  • Niederlande
  • Belgien
  • Tschechien
  • Slowakei
  • Ungarn

Die Bußgelder unterscheiden sich dabei allerdings stark: Belgien ist mit etwa 150 € noch vergleichsweise günstig. Ungarn hat mit bis zu 1.100 € die höchsten Strafen. Die anderen Länder bewegen sich alle dazwischen.

Weitere Alternativen zum Campingplatz

Weil campen immer beliebter wird, gibt es in Europa einen neuen Trend: Viele Länder bieten in Städten und Gemeinden Stellplätze für Camper, auf denen du legal übernachten kannst. Die Lage ist oft sehr gut und manchmal gibt es sogar Annehmlichkeiten wie Strom, Wasser und Sanitäranlagen. In einigen Ländern sind diese öffentlichen Stellplätze sogar deutlich günstiger als Campingplätze.

Wenn du auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel bist, kannst du unterwegs auch auf einem Autobahnrastplatz übernachten. Informiere dich aber vorab, ob das in deinem Reiseland wirklich okay ist.

Menschen im Gespräch.
Unser Tipp: Du gehst gern auf Menschen zu? Dann lass doch mal so richtig deinen Charme spielen und setze dich direkt mit den Eigentümern von Privatgrundstücken in Verbindung. Mit deren Erlaubnis darfst du dort mit deinem Camper übernachten.

Gute Planung ist alles:
Vermeide unerfreuliche Überraschungen

VW California auf einer Landstraße in den Bergen.
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Wenn du deine Reise gut planst und unterwegs aufmerksam bleibst, sparst du dir unliebsame Überraschungen. Informiere dich vor der Abreise über die Regelungen in deinem Zielland: Recherchiere zum Beispiel, ob es trotz Wildcamping-Verbot andere legale Stellplätze außerhalb von Campingplätzen gibt. Oft findest du diese Infos auf den Websites von Nationalparks oder der kommunalen Verwaltung.

Halte während deiner Reise immer nach entsprechenden Hinweisschildern Ausschau.